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Blutgruppen
Anhand bestimmter Oberflächeneigenschaften der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) unterscheidet die Medizin unterschiedliche Blutgruppensysteme. Auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befinden sich verschiedene Eiweiß- und Fettstrukturen. Man bezeichnet sie als Blutgruppenantigene und sie unterscheiden sich in ihrem Aufbau. Die Kenntnis über deine eigene Blutgruppe ist wichtig, wenn du eine Bluttransfusion erhältst.
Inhaltsverzeichnis
Welche Blutgruppen gibt es und wie unterscheiden sich diese?
Es gibt viele verschiedene Blutgruppensysteme. Die zwei wichtigsten sind das AB0-System und das Rhesus-System.
Das AB0-System
Die Unterteilung des AB0-Systems erfolgt anhand der Antigene des AB0-Systems:
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Blutgruppe A: Nur Antigen A vorhanden
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Blutgruppe B: Nur Antigen B vorhanden
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Blutgruppe AB: Beide Antigene – A und B – sind vorhanden
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Blutgruppe 0: Auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befinden sich keine Antigene des AB0-Systems
Das Rhesus-System
Auch beim Rhesus-System befinden sich die Antigene dieses Systems auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Das wichtigste Antigen dieses Systems ist das Große D. Beim Rhesus-System ist entscheidend, ob dieses D-Antigen vorhanden ist oder nicht. Dementsprechend ist ein Mensch entweder rhesus-positiv oder rhesus-negativ.
Wie ist die Häufigkeitsverteilung der Blutgruppen?
Die AB0-Blutgruppen unterscheiden sich in ihrer Häufigkeit: Hinsichtlich der Rhesus-Blutgruppe sind 85% der deutschen Bevölkerung rhesus-positiv.
Daraus ergibt sich folgende Konstellation:
Blutgruppe | Häufigkeit Deutschland |
A Rhesus-positiv | 37 % |
A Rhesus-negativ | 6 % |
B Rhesus-positiv | 9 % |
B Rhesus-negativ | 2 % |
AB Rhesus-positiv | 4 % |
AB Rhesus-negativ | 1 % |
0 Rhesus-positiv | 35 % |
0 Rhesus-negativ | 6 % |
Die genannten Blutgruppeneigenschaften sind dabei nur die wichtigsten und bekanntesten. Es gibt noch eine Reihe weiterer Antigene und Strukturproteine, die aber für den klinischen Alltag nur in einigen Fällen von Bedeutung sein können.
Gibt es eine Universalspender-Blutgruppe?
Bedeutung erlangen Blutgruppen vor allem beim Thema Blutspende und Bluttransfusion. Passt das Spenderblut nicht zum Empfängerblut, drohen lebensgefährliche Komplikationen. Vielleicht hast du dir schon einmal die Frage gestellt, ob es eine Universalspender-Blutgruppe gibt? Die gibt es tatsächlich. Es handelt sich dabei um die Blutgruppe 0.
Man bezeichnet Menschen mit dieser Blutgruppe als Universalspender:innen, da sie im Regelfall jeder anderen Person Blut spenden können. Die Gründe hierfür liegen in der Eigenschaft der roten Blutkörperchen. Diese tragen auf ihrer Oberfläche keine Antigene, anders als die der anderen Blutgruppen A, B und AB. Somit hat das Immunsystem der Empfänger:innen auch keinen Anlass, die Erythrozyten aus der Spende anzugreifen.
Warum müssen die Blutgruppen immer zueinander passen?
Das Blut der Spenderin/des Spenders muss zu dem Blut der Empfängerin/des Empfängers passen. Es ist aber nicht so, jede Person immer nur das Blut der eigenen Blutgruppe erhalten kann. Die Sache ist etwas komplexer.
Wer kann wem Blut spenden?
Passt das Spender:innenblut zum Blut der Empfängerin bzw. des Empfängers, ist es kompatibel. In diesem Fall spricht man von einer Blutgruppenkompatibilität. Diese besteht zwischen folgenden Blutgruppen:
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Eine Person mit Blutgruppe A kann an eine Person mit den Blutgruppen A oder AB spenden
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Eine Person mit Blutgruppe B kann an eine Person mit den Blutgruppen B oder AB spenden
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Eine Person mit Blutgruppe AB kann nur an eine Person spenden, die ebenfalls Blutgruppe AB hat
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Eine Person mit Blutgruppe 0 kann allen Menschen Blut spenden
Wer kann vom wem Blut erhalten?
Benötigst du z. B. im Rahmen einer Operation Blut, muss dieses natürlich zu deinem Körper passen. Möglich sind folgende Konstellationen:
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Eine Person mit Blutgruppe A kann von einer Person mit Blutgruppe A oder 0 Blut erhalten
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Eine Person mit Blutgruppe B kann von einer Person mit Blutgruppe B oder 0 Blut erhalten
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Eine Person mit Blutgruppe AB kann von allen Personen Blut erhalten
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Eine Person mit Blutgruppe 0 kann nur von einer Person Blut erhalten, die ebenfalls Blutgruppe 0 aufweist
Was passiert, wenn man unpassendes Blut spendet?
In diesem Fall sieht der Körper das neue Blut als „Eindringling“ an. Das Immunsystem richtet sich gegen die Antigene auf den roten Blutkörperchen. Das ist vergleichbar mit einem Angriff auf Erkältungsviren, allerdings greift der Körper in diesem Fall keine Krankheitserreger, sondern das eigene Blut an. Potenziell lebensgefährliche Verklumpungen des Blutes können die Folge sein.
Wo erfährt man die eigene Blutgruppe?
Du möchtest wissen, welche Blutgruppe du hast? Hierzu gibt es die folgenden Möglichkeiten:
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Bestimmung bei Hausärztin oder Hausarzt
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Test der Blut-/Blutplasmaspende.
Gut zu wissen!
Bei der Plasmaspende ist die Verteilung allerdings genau andersherum. Das Plasma von Spender:innen der Blutgruppe AB ist Universalspender. Dieses Plasma kann im Regelfall Patientinnen und Patienten aller AB0-Blutgruppen gegeben werden.
Quellen
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Frey I, Lübke-Schmid L, Wenzel W. Krankenpflegehilfe: Alle Fächer für Ausbildung und Praxis. 11., völlig neu bearbeitete Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2002 Quatsch
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Menche N. Biologie, Anatomie, Physiologie. 9. Auflage, Elsevier, München, 2020
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Eckstein R, Zimmermann R. Immunhämatologie und klinische Transfusionsmedizin: Theorie und Praxis kompakt. 6., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Elsevier, München, 2010
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I care Anatomie Physiologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2015
Weiterführende Informationen
Alle Inhalte/Einträge unseres Blut- und Plasmaspende-Glossars wurden von Experten verfasst und von unserer ärztlichen Direktion hinsichtlich ihrer Richtigkeit überprüft.