Plasmaproteine - Octapharma Plasma Plasmaspende-Glossar

Plasmaproteine (Bluteiweiße)

Als Plasmaproteine bezeichnet man die rund 100 Eiweiße, die im Blutplasma des Menschen zirkulieren und von dem sie ihren Namen haben. Plasmaproteine, auch Bluteiweiße genannt, übernehmen im Körper verschiedene Aufgaben, zum Beispiel Transportfunktionen.


Welche Plasmaproteine gibt es im Blutplasma?

Mediziner teilen Plasmaproteine des Blutplasmas in Gruppen ein. Die wichtigsten sind: Albumine und Globuline. Rund 60 Prozent entfallen auf die Albumine, die damit die größte Gruppe darstellen. Den Rest machen Globuline aus, die eine unterschiedliche Form und Größe aufweisen. Da es sich um sehr unterschiedliche Eiweiße handelt, unterteilt man sie in vier Untergruppen:

  • alpha-1-Globuline

  • alpha-2-Globuline

  • beta-Globuline

  • gamma-Globuline (Immunglobuline, auch IgG)

Jede Untergruppe besteht ihrerseits aus zahlreichen weiteren Plasmaproteinen. Entscheidend für die Einteilung ist ihre Wandung im elektrischen Feld im Rahmen einer Elektrophorese.

Woraus bestehen Plasmaproteine?

Plasmaproteine bestehen aus Eiweißen und Zucker, die sich allerdings im Einzelnen stark voneinander unterscheiden. Entscheidend für den Aufbau sind die Aminosäuren. Diese liegen in jedem Plasmaprotein in einer eigenen Anordnung vor, der Aminosäuresequenz. Manche Aminosäuren bildet der Körper selbst, andere müssen mit der Nahrung zugeführt werden.

Die Plasmazellen des Immunsystems synthetisieren Gamma-Globuline, alle anderen Plasmaproteine produziert die Leber.

Welche Funktion übernehmen die einzelnen Plasmaproteine?

So unterschiedlich die Plasmaproteine vorliegen, so vielseitig sind auch deren Aufgaben. Zusammenfassend kann man deren Funktionen wie folgt beschreiben:

  • Immunabwehr

  • Transport

  • Blutgerinnung

  • Flüssigkeitshaushalt

  • Pufferfunktion (pH-Wert konstant halten)

Die gamma-Globuline sind Teil der Immunabwehr, weswegen man sie auch als Immunglobuline bezeichnet.

Funktion der Albumine

Albumine sorgen für eine gleichmäßige Flüssigkeitsverteilung im Körper, indem sie Wasser binden. Dadurch stellt der Körper einen konstanten Flüssigkeits- und Stoffaustausch zwischen Zellen und Zellzwischenräumen (Interstitium) sicher, sodass das Blutvolumen konstant bleibt. Zudem transportieren Albumine Stoffe, die nicht wasserlöslich sind und somit nicht frei im Blut zirkulieren können. Dazu gehören u. a. bestimmte Vitamine, Hormone, Spurenelemente und Arzneimittel. Wenn du ein bestimmtes Medikament einnimmst, sorgen Albumine dafür, dass dieses auch an seinen Wirkort gelangt.

Funktion der alpha-1-Globuline

Alpha-1-Globuline übernehmen Trägerfunktionen. Sie transportieren vor allem das Hormon Kortisol und Vitamin B12. Zudem übernehmen sie eine wichtige Aufgabe bei der Blutgerinnung, u. a. durch den Transport des Gerinnungsfaktors Prothrombin.

Funktion der alpha-2-Globuline

Alpha-2-Globuline sind an Entzündungsreaktionen beteiligt. Ihnen kommt daher eine wichtige funktionelle und diagnostische Aufgabe zu. Bestimmte Plasmaproteine dieser Gruppe binden freies Hämoglobin. Also solches, das nicht an rote Blutkörperchen gebunden ist.

Funktion der beta-Globuline

Beta-Globuline fungieren als Trägermoleküle. Zwei besonders wichtige beta-Globuline sind Beta-Lipoprotein und Transferrin. Beta-Lipoprotein transportiert Fette, z. B. Cholesterin, Transferrin wiederum befördert Eisen zu den Speicherstätten und dem Blutbildungssystem. Beta-Globuline sind zudem am Transport des Blutgerinnungsfaktors Fibrinogen beteiligt.

Funktion der gamma-Globuline

Gamma-Globuline sind Teil des menschlichen Immunsystems und übernehmen als Antikörper viele Aufgaben, wie z. B.:

  • Erkennung und Elimination von Krankheitserregern

  • Bildung einer Immunität (immunologisches Gedächtnis)

  • Auslösung einer allergischen Reaktion

  • Signalübertragung zwischen Immunzellen

In welcher Konzentration liegen Plasmaproteine vor?

Anhand der üblichen Konzentrationen der Plasmaproteine stellt der Arzt mittels Bluttest fest, ob in deinem Körper alles in Ordnung ist. Umgekehrt können Abweichungen auf bestimmte Krankheiten hinweisen. Die Gesamtkonzentration aller Plasmaproteine beträgt ca. 56 – 89 g/l.

Die einzelnen Konzentrationen stellen sich wie folgt dar:

  • Albumine: 40 g/l (60 Prozent aller Plasmaproteine)

  • alpha-1-Globuline: 3 g/l (4 Prozent aller Plasmaproteine)

  • alpha-2-Globuline: 6 g/l (8 Prozent aller Plasmaproteine)

  • beta-Globuline: 10 g/l (12 Prozent aller Plasmaproteine)

  • gamma-Globuline (auch IgG genannt): 6-18 g/l (16 Prozent aller Plasmaproteine)

Welche Hinweise geben veränderte Plasmaprotein-Konzentrationen auf mögliche Erkrankungen oder Zustände?

Wenn dein Arzt eine Blutuntersuchung durchführt und dabei Abweichungen in der Plasmaprotein-Konzentration feststellt, kann das auf eine Krankheit hinweisen. Bitte bedenke dabei, dass nur in den seltensten Fällen eine gefährliche Erkrankung dahintersteckt. Sogar eine einfache Erkältung kann zu Veränderungen führen.

Albumin

Erhöhte Albumin-Werte deuten auf eine Nierenerkrankung hin. In diesem Fall lässt sich das Protein im Urin nachweisen. Sind die Werte im Blut erniedrigt, steckt meist eine Lebererkrankung (z. B. Leberzirrhose dahinter), da das Organ nicht mehr ausreichend Albumine produziert. Weitere Ursachen für zu niedrige Werte sind:

  • Mangelernährung

  • Entzündungen

  • Verbrennungen

  • Wassereinlagerungen

Alpha-1-Globulin

Akute Infektionen und Rheuma-Schübe erhöhen alpha-1-Globulin ebenso wie Darmentzündungen (z. B. Morbus Crohn), Verletzungen, Operationen, Autoimmunerkrankungen und Entzündungen. Starke Eiweißverluste, Lebererkrankungen oder ein angeborener Gendefekt verursachen zu niedrige Werte.

Alpha-2-Globulin

Diverse Entzündungen und Nierenerkrankungen erhöhen das Alpha-2-Globulin. Oftmals stellen Ärzte zu niedrige alpha-2-Globulin-Konzentrationen fest, diese sagen meist aber nur wenig über den Gesundheitszustand aus. Auch wenn du gesund bist, kann dies vorkommen. Selten stecken schwere Lebererkrankungen, Mangelernährung oder eine Blutauflösung (Hämolyse) dahinter.

Beta-Globuline

Beta-Globuline sind bei einigen Störungen im Körper erhöht, darunter

  • Entzündungen

  • Eisenmangel

  • Fettstoffwechselstörungen (v. a. erhöhtes Cholesterin)

  • Eiweißverlust durch Nierenerkrankungen

  • Gallenstau

  • Primäre Biliäre Zirrhose (Lebererkrankung).

Auch bei den beta-Globulinen sagen erniedrigte Werte meist wenig über deinen Gesundheitszustand aus.

Gamma-Globuline (IgG)

Da es sich um Antikörper handelt, sind die gamma-Globuline vor allem bei chronischen Entzündungen, Infektionen, Krebs und Lebererkrankungen erhöht. Ganz wichtig: Auch bei völlig harmlosen Infekten kann die Zahl dieser Plasmaproteine erhöht sein!

Ursachen für erniedrigte gamma-Globulin-Werte sind:

  • Zu intensive Plasmaspende-Tätigkeit

  • Störungen des Immunsystems

  • Bestrahlung

  • Chemotherapie

  • Bestimmte Krebserkrankungen (z. B. Leukämie)

  • Langfristige Kortisonbehandlung

  • Kristin H, Lenz E. Die Medizinische Fachangestellte: Medizinische Fachkunde. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover, 2008
  • Gründer S, Schlüter KD. Physiologie hoch 2. Urban & Fischer Verlag, München, 2019
  • Behrends JC, Bischofsberger J, Deutzmann R, Ehmke H, Frings S, Grissmer S, et al. Physiologie (Duale Reihe), Thieme Verlag, Stuttgart, 2010
  1. https://www.blutwert.net/proteine/
  2. https://www.amboss.com/de/wissen/Blut_und_Blutzellen

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